Mai 18

Das Lollfußer Bienenprojekt 2020

 

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Nach einer Verzögerung durch die aktuelle Situation startet unser diesjähriges Bienenprojekt. Schon die Wikinger schätzten Bienen und nahmen den Honig auf ihre Schiffsreisen als Kraftnahrung mit. Schleswig ist eine bienenfreundliche Stadt, und es wird immer wichtiger, den Bienen und anderen Insekten Nahrungsquellen anzubieten.

Die Pro Lollfuß Interessengemeinschaft setzt sich für Insekten ein, zum einen durch das Nahrungsangebot, das die Lollfußer seit vielen Jahren in ihren ungespritzten Gärten für Insekten stellen, unter anderem durch die Verteilung von Saatgut für Bienenweiden. In mehreren Lollfußer Geschäften werden ab sofort kostenlos an die Kunden Tütchen mit Saatgut verschenkt (Fienkost, Buchhandlung Bernaerts, Druckmanufaktur Lange, Modehaus Scheel, ASF und Weinquartier 7:Q). Noch bis Ende Juni kann für dieses Jahr ausgesät werden, damit die Bienen weitere Nahrungsangebote vorfinden können. Jeder kann kleine Schritte tun und Saatgut ausbringen, damit die Insekten überleben – und weiterhin unsere Obstbäume bestäuben und letztendlich zu unserer Ernährung beitragen können. Übrigens sind in einigen Saatguttütchen zudem Gewinnlose versteckt. Die Sofortpreise können direkt in Lollfußer Geschäften abgeholt werden. Auf dem jeweiligen Los ist notiert, in welchem Geschäft der Preis abgeholt werden kann (Fienkost, Buchhandlung Bernaerts, Druckmanufaktur Lange, ASF und Weinquartier 7:Q. Da das TiLo noch geschlossen ist, müssen die TiLo-Gewinnlose bitte bei der Buchhandlung Bernaerts mit abgeholt werden!).

Auf diese Weise kann jeder auf wenigen Quadratmetern Pflanzen für Insekten säen und die Stadt Schleswig noch ein bisschen bunter und bienenfreundlicher machen.

Das Saatgut für das „Lollfußer Bienenparadies“ ist pro Tütchen ungefähr auf 4m² ausgelegt. Folgende Pflanzen sind in der Mischung enthalten: Alexandrinerklee, Borretsch, Buchweizen, Dill, Esparsette, Futtererbse, Gelbsenf, Inkarnatklee, Koriander, Lupinen (blau und gelb), Malve, Phacelia, Ramtillkraut, Ringelblume, Schwarzkümmel, Serradella, Sommerwicke, Sonnenblumen, Weißer Senf, Öllein, Ölrettich.

Bis Ende Juni kann noch ausgesät werden. Die Saatgutmischung ist für alle Standorte geeignet (außer sumpfige oder sehr sandige Böden). Die Aussaatfläche sollte offen, locker und frei von Unkraut, Rasen oder Fremdbewuchs sein. Die Pflanzen brauchen Platz – breitwürfig mit der Hand aussäen und mit einer Harke leicht in den Boden einarbeiten, um eine schnelle Keimung zu erreichen. In den ersten drei Wochen muss das Bienenparadies bis zur Keimung gut feucht gehalten werden. Der Pflegeaufwand ist sehr gering – nur gelegentlich gießen, falls es sehr trocken ist.

Viel Freude und gutes Gelingen!

 

Mai 20

Fledermäuse im Lollfuß

Wer kennt den Eiskeller im Lollfuß? Und wer hat schon mal gehört, dass dort (nach Bad Segeberg) die zweitgrößte Fledermaus-Ansammlung in Schleswig-Holstein lebt?

Im Juli 2014 lud die Gesellschaft für Schleswiger Stadtgeschichte kurzfristig ihre Mitglieder ein zu einer Besichtigung des Eiskellers im Lollfuß am Amtsgerichtspark. Der Eiskeller stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde unter anderem zur Kühlung des Bieres genutzt, das in der benachbarten Brauerei Brüning gebraut wurde. (Heute befindet sich in diesen Räumen die Jugendfeuerwehr.)

In alten Zeiten wurde im Winter Eis auf der Schlei geschlagen und in den Eiskeller gebracht. Hier herrscht konstant das ganze Jahr über eine Temperatur von 8 Grad Celsius, das Eis konnte so das ganze Jahr halten und nach und nach verbraucht werden. In Kriegszeiten dienten die bis zu 6,50 hohen Gewölbe unter anderem als Luftschutzkeller.

Heutzutage finden im Eiskeller bis zu 3000 Fledermäuse Unterschlupf, darunter seltene Arten wie die Fransenfledermaus. Damit befindet sich im Lollfuß die zweitgrößte Ansammlung an Fledermäusen in Schleswig-Holstein, größere Gruppen finden sich nur noch in Bad Segeberg am Kalkberg.

Der Zugang zum Eiskeller ist bis auf eine kleine, verriegelte Luke zugemauert, der Keller ist nicht zugänglich, und wenn die Fledermäuse im Keller sind, darf ohnehin niemand hinein. Die Fledermäuse bewohnen den Lollfußer Eiskeller in zehn Monaten des Jahres – nur im Juni und Juli sind sie nicht da. Deswegen konnte der Fledermaus-Schutzbeauftragte Volker Kubisch ausnahmsweise den Mitgliedern der Schleswiger Stadtgeschichte ermöglichen, den Eiskeller zu besichtigen. Zunächst wurden die gewaltigen Ausmaße des Eiskellers durch einen Spaziergang vom Amtsgerichtspark bis zur Schützenkoppel deutlich. Herr Kubisch informierte über die Fledermäuse und die bisher geleistete Arbeit der Naturschützer. Sodann krochen die Besucher nacheinander rückwärts durch die kleine, niedrige Luke in den Eiskeller. An einem heißen Sommertag waren die 8 Grad Celsius im Keller angenehm kühl und erfrischend. Drinnen war es komplett dunkel, sodass die Besucher auf das Licht der mitgebrachten Taschenlampen angewiesen waren. Es eröffneten sich mehrere, gewaltige Gewölbekeller, die teilweise 6,50m hoch sind. In einer kleinen Nische fanden sich sogar kleine Stalagmiten, die sich im Laufe der Jahrzehnte gebildet hatten. Alle Besucher waren sehr beeindruckt – und versuchten sich vorzustellen, wie es wohl ab August wieder im Eiskeller zugeht, wenn 3000 Fledermäuse ein und ausfliegen.

 

April 26

Frisch gestrichen!

Wie schon auf dem vergangenen Workshop angekündigt, sollen die beiden großen, rostigen Eisengeländer in unserer Straße in Eigenarbeit gestrichen werden. Da sich diese auf städtischem Grund und im Eigentum der Stadt Schleswig befinden, haben wir natürlich vorher eine Genehmigung der Stadt eingeholt und diese gebeten, zuvor erforderliche Reparaturarbeiten vorzunehmen. Diese Reparaturen wurden zumindest bei dem einen Geländer (gegenüber des ehemaligen Theaters) auch zügig durchgeführt und dieses wurde nun gestern in einer Gemeinschaftsarbeit unserer Mitglieder gestrichen. Die Farben Schwarz-Gold wurden zuvor von den direkten Anwohnern ausprobiert und ausgewählt. Im Zuge der Arbeiten schlichen sich dann noch kleine rote Punkte mit hinein… 🙂

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Das andere Geländer am Übergang Lollfuß-Stadtweg soll in zwei Wochen gestrichen werden, wegen der Reparaturen müssen wir jetzt leider mal etwas drängeln, liebe Stadt… 😉

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Oktober 22

Der Name „Lollfuß“

Es gibt über die Herkunft des Namens „Lollfuß“ einige Theorien. In der ersten Version unseres Faltblattes erwähnen wir die Möglichkeit, dass ein Reliquienfuß namensgebend gewesen sein könnte. Ebenfalls so eine Erklärung findet sich auf der Webseite der Lollfußer Beliebung. Dort werden neben dem Fuß eines Bischofs jedoch auch die Quellen (Lollen) hier am Hang als für den Namen verantwortlich genannt. Der Autor Gardenstone nennt in seinem Buch „Germanischer Götterglaube“ eine Gottheit namens Loll (Lollo / Lollus / Loell), von der es Abbildungen als Feldgotthiet im Raum Schweinfurt gegeben haben soll. Allerdings ist es höchst fraglich, ob im Frühmittelalter eine fränkische Gottheit im dänischen Königreich namensgebend war.

Nun hat sich der langjährige Anwohner Herr Reiner Hoppmann eigene Gedankengänge zur Namensherkunft gemacht und seine interessanten Schlussfolgerungen in Versform zusammengestellt:

Wo kommt der Name Lollfuß her? – Eine Straße gibt Rätsel auf.

 Es gab darüber schon viele Theorien.
Keine erhielt die Wahrheit, wie  es schien.
Ich will ein paar Theorien bekannter machen.
Manche sind töricht – andre zum Lachen.

Ich will über meine Version berichten
Die Gedanken  auf Dänemark richten.
War die deutsche Sprache überhaupt wichtig?
Oder war hier etwa dänisch richtig?

Was wohl im Wikipedia  Dänemark steht?
Dass es um ein schleswiger Vorort geht.
Der zwischen Schloss  Gottorf und Schleswig gelegen.
Es gab diesen Ort, nichts spricht dagegen.

Um 1160 eine Schutzburg, steht geschrieben,
ist durch Angriffe kaum heil geblieben.
Die  neuen Sicherheitsideen hat man vertraut
und die Burg immer wieder umgebaut.

Wie kam es nun zum komischen Lollfuß Namen?
Viele Aspekte zusammenkamen.
Es war einmal ein Fürst oder König auch Herr
über Schloss Gottorf. Das mochte er sehr.

In der Nähe gab es wieder ein Schlossüberfall.
Und arme Neider gibt es überall.
Der Burgherr wusste  von der Sicherheitslücke:
es fehlt Wassergraben und Zugbrücke.

Der Burgbesitzer meint: Beides muss dringend her.
Sonst gibt es in der Burg kein feiern mehr.
Ein jeder wusste es im ganzen Königreich,
der (die) Là ist Zu- und Wasserablauf gleich.

Ein Glück in der Nähe ist Schleswig  und die Schlei.
Arbeiter aus Schleswig waren auch dabei.
Die meisten kamen jedoch aus weiter Ferne.
Die Weitesten aus der Gegend Herne.

Es dauerte Zeit den Graben auszuheben
mit See, so wollte der Fürst das eben.
Bauland für Unterkünfte während dieser Zeit
hielt der Burgherr hinter der „Là“ bereit.

Nach Fertigstellung wurden einige  sesshaft
Mit Schleswigern entstand  nicht nur Freundschaft.
Zwischen Mann und Frau hat die aller größte Macht,
einigen von ihnen Liebe gebracht.

Baut eure festen Häuser nicht ans Wasser nah,
sonst gibt es nasse Füße durch die „Là“.
Bei Hochwasser die Schlei über das Ufer tritt,
dadurch leiden die neuen Häuser mit.

Jetzt noch einen aussagekräftigen Namen.
Kein Wunder , dass sie auf Lollfuß kamen.
Sie hatten schließlich am Fuß einer „Là“  gebaut.
Das das Wasser nicht bis hier stieg – vertraut.

Inzwischen war im Süden vom hohen Norden
aus  „Là“ ein kurzes „Lo“ geworden.
Wo das Zweite L herkommt, kann ich nicht sagen
Da muss ich weiter suchen und  fragen.

Ein Hörfehler und es sollte Loflod heißen?
Würde zu einer „Lo“ am Flussende weisen
Ein Schreibfehler es wurde Lolfod. Echt,
und so käme das zweite L  zum Recht.

Was die meisten Hobbyforscher nicht bedenken:
dem Duden darfst du null Achtung schenken.
Denn dänisch war damals die Nationalität.
Klar dass bei Herkunftsfindung deutsch nicht geht.

Dänisch Fod heißt auf deutsch Fuß, das ist soweit klar
wenn dieses Loll  nur nicht davor war.
Zuerst habe ich die Füße durchgenommen.
Da bin ich aber nicht weit gekommen.

Was in aller Teufelsnamen bedeutet Loll
Sprache deutsch weiß gar nicht was das soll?
In Dänemark, was wird da auch noch Lol genannt?
Ich kam sofort auf die Insel Lolland.

Habe ein Lexikon  aus Dänemark gepackt
Lolland einst wie ein Zahnrad gezackt.
Die vielen kleinen Einschnitte im Inselland
sind im ganzen Reich als „Là(ls?)“ bekannt.

Wurde der Zu- und Abfluss zum Burgsee „Là“ genannt?
Der Vorort von einstigen Arbeitern stammt?
Fast alles nur Vermutungen – nichts ist bekannt.
Wurde dieser Vorort  Lollfuß  genannt?

Etwas zu ermitteln das so lange her
fast unmöglich – unheimlich  schwer.
Vielleicht fällt mir später noch etwas dazu ein?
Meine  Wohnung braucht es aber nicht zu sein.

Juli 10

Ein Faltblatt, das den Lollfuß vorstellt!

Durch den Lollfuß laufen viele Menschen, nicht nur Einheimische, sondern auch „Schloss- oder Altstadt-Touristen“. Oft sind von Letzteren im Vorbeigehen Satzfetzen zu hören, die deutlich machen, dass der Straßenname Grund zu Heiterkeit und zu Vermutungen über seinen Ursprung bietet. Den Schleswigern ist der Name ja alltäglich. Oder auch nicht? 😉
Um deutlich zu machen, dass der Lollfuß mehr als nur Verbindungsweg zwischen Schlossinsel und Altstadt mit Fußgängerzone ist, haben wir jetzt das erste Faltblatt mit Informationen zum „7. Quartier Schleswigs“ herausgegeben. Es liegt an ca. 50 Stellen in der Stadt zum Mitnehmen aus.

Das Lollfuß-Faltblatt und andere Prospekte in der Info-Ecke bei Beowulf Schleswig.

Unter der Aufforderung “ Entdecken Sie den Lollfuß, Schleswigs 7. Quartier“ wird auf kleine und manchmal versteckte Besonderheiten hingewiesen. Die alte Bezeichnung als Quartier ist eine historisch begründete Besonderheit – und das ist der Lollfuß ja auch: Nicht nur eine Straße vom Schloss zur Altstadt, sondern ein Stadtteil mit Geschichte!

Das ausgeklappte Faltblatt mit der Seite, die den Straßenverlauf als Stadtplan zeigt.

Am 8. Juli 2014 wurde das Faltblatt in den Schleswiger Nachrichten vorgestellt. Nach und nach werden an dieser Stelle die auf dem Faltblatt hervorgehobenen Gebäude und Bauten näher vorgestellt.

Den Beginn macht das altrosa gestrichene Haus mit der Nummer 92 Das Gebäude im Lollfuß Nr. 92 mit kleiner Steintreppe und markantem altrosa Anstrich. , das auf dem Postkartenteil des Faltblattes mit abgebildet ist.

Auch die Geschichte des Hauses Nr. 102 an der Kreuzung Lollfuß / Flensburger Straße beim Gedenkstein ist jetzt hier nachzulesen:
Stadt_Flensburg_mit_Gedenkstein